Die ersten Stereoanlagen Schallplatten und Musik-Kassetten haben ihre Blütezeit Gemeinschaftsantennen werden gebaut Weiterentwicklung der S/W-Fernsehgeräte Die Einführung des Farbfernsehens Videorecorder kommen auf den Markt Grössere Programmvielfalt dank Kabelfernsehen
Die ersten Stereoanlagen
Die Zeit der schönen Radios in hochglanzlackierten Holzgehäusen ging langsam vorbei. Sie wurden vermehrt durch einzelne Hi-Fi-taugliche Komponenten ersetzt, die nach eigenen Bedürfnissen zusammengestellt werden konnten. Stereoanlagen waren jetzt gefragt, und mit dem Ausbau des Stereoempfangs auf UKW war es auch ein höherer Genuss, Musik am Radio zu hören. Röhren, die häufigste Störungsquelle, wurden allmählich von den zuverlässigen Transistoren verdrängt.
Schallplatten und Musik-Kassetten haben ihre Blütezeit
Das Kaufen und Sammeln von Schallplatten - jetzt in Stereo - wurde für viele zum Hobby. Angeboten wurden die 45-tourigen Singles und die 33-tourigen Langspielplatten. Die Schallplatten-Abteilung hatte ihre Blütenzeit. Hauptsächliche Reparaturen an den Plattenspieler waren das Wechseln der Diamant- oder Saphirnadeln und der Ersatz des Plattentellerriemens, das richtige Einstellen des Tonarm-Auflagegewichts und des Anti-Skatings.
Auf den kleinen Tonbandkassetten konnte jetzt jeder seine eigenen Musikprogramme zusammenstellen, dazu gab es eine Menge bespielter Kassetten. Mit der Zunahme der Kassetten-Tonbandgeräte wurden auch Wartung und Reparaturen dieser Geräte eine immer wichtigere Aufgabe. Verschmutzte oder abgeschliffene Tonköpfe, das Ersetzen von verhärteten Bandandruckrollen und ausgeleierten Riemen waren hier die häufigsten Arbeiten, die durchgeführt werden mussten. Zu dieser Zeit konnten solche Reparaturen noch kostendeckend ausgeführt werden.
Gemeinschaftsantennen werden gebaut
Mit dem asymmetrischen Koaxialkabel (zuerst mit 60 Ohm, später mit 75 Ohm Impedanz), den dazu passenden Kabelverteilern und den Antennenanschlussdosen für den Radio- und Fernsehempfang konnten jetzt Gemeinschaftsantennenanlagen gebaut werden. Es standen nach dem Ausbau zusätzlich auf dem UHF-Bereich von Kanal 21 bis Kanal 69 nun für die drei Schweizer Programme DRS, TSR und TSI genügend freie Kanäle zur Verfügung, und mit etwas Glück stand noch ARD vom Sender Feldberg auf Kanal 8 zum Empfang bereit. Das hatte zur Folge, dass an uns wieder neue Aufgaben gestellt wurden und wir uns gründlich in die Antennensignalverarbeitung und die Verteilung der Signale einarbeiten mussten. Von der Einzel- bis zur Gemeinschafts-Antennenanlage wurde alles installiert. Um Verluste der langen Zuleitungen durch die Kabeldämpfung bei grösseren Mehrteilnehmer-Anlagen aufzuheben, wurden die Programme zum Teil vom UHF-Bereich auf Band I und Band III umgesetzt. Jede aussen installierte Antennenanlage, die von einem konzessionierten Fachgeschäft erstellt wurde, musste dem damaligen Radiodienst der PTT mit einem Formular gemeldet werden. Die Antennenanlagen wurden dann stichprobenweise von einem PTT-Beamten vor Ort über die Einhaltung der Installationsvorschriften sehr genau kontrolliert; schon die kleinsten Abweichungen wurden bemängelt. Damit das Stadtbild nicht durch hässliche Dachantennen verschandelt wurde, gaben die Gemeindebehörden von Thun den Bau einer Stadtantenne in Auftrag, die von der Firma Mamie aus Laufen erstellt wurde. Mit dieser Antenne wurden die drei Landesprogramme und das erste Deutsche Programm ARD empfangen. Die Anlage war bis Ende der 70er-Jahre in Betrieb und wurde vom damaligen Licht- und Wasserwerk Thun betreut. Die Hausanschlüsse waren meistens in den Estrichen montiert und offen zugänglich. Das führte dazu, dass ganz schlaue Untermieter ihre Anschlüsse gebührenfrei selber montierten. In einem Fall waren vier Koaxialkabel unter einer Klemme des Abzweigers angeschlossen. Wie die Bildqualität ausfiel, kann man sich leicht vorstellen. Waren die ersten Antennenverstärker noch mit sogenannten Langleberöhren zum Beispiel mit der Röhre E88CC mit vergoldeten Stiften bestückt, wurden diese später durch Verstärker ersetzt, die mit Transistoren bestückt waren. Diese konnten zum Teil sogar direkt in das Antennen-Anschlussgehäuse eingebaut und über das Koaxialkabel ferngespiesen werden. Von der Firma Telanor waren solche mit 18 dB und 28 dB Verstärkung als Kanal- oder Breitbandverstärker erhältlich.
Weiterentwicklung der S/W-Fernsehgeräte
Die gedruckten Platinen, die Ende der 50er-Jahre aufkamen, machten dem Gewirr mit den Lötschienen und Drahtverhauen ein Ende. Sie waren viel übersichtlicher und vereinfachten das Messen und die Fehlereingrenzung erheblich. Das aufklappbare Chassis wurde zum Normalfall. Röhrendefekte waren die häufigsten Fehler, die auftraten. Dazu kamen kalte Lötstellen, die bis zur heutigen Zeit immer noch für den gleichen Ärger sorgen.
Auch bei den S/W-Fernsehgeräten kamen allmählich die ersten Halbleiter zur Anwendung. Die Hochspannungsgleichrichterröhre (DY87/DY802) wurde zum Teil durch Selengleichrichterstäbe ersetzt. Die Selen-Brückengleichrichter wiederum wurden durch Silizium-Dioden ersetzt, und für die Serie-Röhrenheizung (300mA) wurde zum Beispiel ein 5.04uF/220V~ Kondensator gemäss Abbildung links als Vorwiderstand verwendet. Teure Netztransformatoren wurden aus Kostengründen nur noch in den wenigsten Geräten eingesetzt. Die Chassis waren somit über die Netzdioden direkt mit dem Netz verbunden. Um Messungen am Gerät durchzuführen, war zum Schutz vor Stromschlägen und Kurzschlüssen ein Netz-Trenntransformator erforderlich. Der Antennenanschluss war mit Kondensatoren vom Netz getrennt. Der Defekt dieser Kondensatoren war auch ein nicht ganz unbekannter Fehler, besonders nach einem Blitzschlag. Ein oft angetroffener Defekt bei einigen Philips S/W-TV-Geräten, zum Beispiel bei einigen der rechts abgebildeteten Modelle, war das Abbrechen des Abstimmkerns im Tuner. Der VHF-Trommel-Kanalwähler war mit einer Scheibe versehen und für jeden der 11 VHF-Kanäle mit einer Schraube ausgerüstet, die jeweils den Abstimmkern für die Feinabstimmung einstellte und von aussen verändert werden konnte. Eine grosse Hilfe war der regelbare Trenntrafo mit einem Bereich von null bis 250 Volt, mit dem Fehler simuliert werden konnten, zum Beispiel Aussetzer bei Spannungsschwankungen und Unterspannung. Er konnte auch zum Ausbrennen von Feinschlüssen an Bildröhren und Drehkondensatoren verwendet werden.
Die Einführung des Farbfernsehens
Mit der Einführung des Farbfernsehens 1967 in Deutschland und 1968 auch in der Schweiz begann für uns wieder die Zeit zum Sammeln von neuen Erfahrungen. Die neuen CTV-Geräte waren einiges schwerer und grösser (90°-Bildröhre) als die alten S/W-Geräte. Bei Hauslieferungen kamen wir deshalb richtig ins Schwitzen. Bald mussten auch an diesen Geräten die ersten Reparaturen durchgeführt werden. Um die nötigen Kenntnisse dazu zu erwerben, hatte ich im Jahr 1969 die Gelegenheit, bei der Firma Philips AG in Zürich und im Jahr 1970 bei der Firma Grundig in Nürnberg je an einem Wochenkurs teilzunehmen. An diesen Kursen wurden wir gründlich in die Farbfernseh-Technik eingeführt. Dabei wurden uns die Grundlagen der Farbenlehre, der neuen Signalverarbeitung und der Übertragung beigebracht. Bei der Einführung des Farbfernsehens musste darauf geachtet werden, dass die Kompatibilität zum schwarzweissen Fernsehen gewahrt blieb. Viele Sendungen wurden damals noch in schwarzweiss gesendet, und die vielen noch in Betrieb stehenden S/W-Geräte mussten bei Farbsendungen weiterhin problemlos funktionieren. Um dieses Ziel zu erreichen, musste tief in die Trickkiste gegriffen werden. Zum schwarzweissen Bildsignal BAS (Bild-Austast-Synchronisation) musste nun auch noch die Farbe (F) übertragen werden (FBAS). Dazu musste auch aus den damals angebotenen Normen ausgewählt werden: NTSC aus Amerika, PAL aus Deutschland oder Secam aus Frankreich. In der Schweiz wurde wie in den meisten europäischen Ländern die von der Firma Telefunken (Dr. Bruch) entwickelte Norm PAL (Phase Alternating Line) übernommen. Die ersten Modelle der Firma Philips (Chassis K6/K7/K8) zum Beispiel hatten eine aufwendige Horizontalablenk- und Hochspannungsstufe, die mit einer Ballaströhre zur Hochspannungs-Stabilisierung versehen waren. Das Gerät durfte wegen der entstehenden leichten radioaktiven Strahlung, die bei der Ballast- und der Hochspannungs-Geichrichterröhre auftreten konnte, nur mit dem geschlossenem Hochspannung-Käfig in Betrieb genommen werden. Neu war jetzt auch, dass die zum Betrieb benötigte Hochspannung von bisher ca. 16'000 Volt auf bis zu 30'000 Volt stieg. Neu war auch die Konvergenzeinstellung bedingt durch jetzt drei Röhrensysteme, die im Dreieck (Delta) im Röhrenhals angeordnet waren. Mit einem weissen Gitterraster mussten die drei Farben ROT, GRÜN und BLAU über das ganze Bild zur Deckung gebracht werden. Dazu wurden 20 und mehr Regler und zum Einstellen viel Geduld und Erfahrung benötigt. Konvergenzeinstellungen blieben bis zur Einführung der Präzisions-Inline-Bildröhre unser tägliches Brot.
Damit die Farben möglichst natürlich waren, musste auch der Weiss-Grau-Schwarz-Abgleich optimal eingestellt werden. Die mit über 25 Röhren ausgerüsteten Geräte brauchten auch wesentlich mehr Strom (ca. 350 Watt) als die bisherigen S/W Geräte. Neu war auch die Entmagnetisierung der Bildröhre. Die eiserne Lochmaske (später bei der In-Line-Röhre die Schlitzmaske) in der Bildröhre mit ca. 440'000 konischen Löchern wurde durch das natürliche Erdmagnetfeld magnetisiert. Aus diesem Grund wurden die Farbfernsehgeräte mit einer automatischen Entmagnetisierung ausgerüstet, die beim Einschalten kurz wirksam wurde. Wollte man die Position zum Fernsehen ändern, musste das Gerät zuerst in die gewünschte Position gedreht und erst dann eingeschaltet werden. Wurde dies nicht eingehalten, gab es Farbfehler im Bild. Dieser Effekt ist bis heute bei den Bildröhren-Geräten der Fall. Um die Entmagnetisierung wieder zu aktivieren, musste das Gerät aber ausgeschaltet und erst nach einigen Minuten wieder eingeschaltet werden, damit sich der PTC-Widerstand (Positive Temperature Coefficient) abkühlen konnte und wieder wirksam wurde. Der PTC-Widerstand brannte manchmal durch, dies war ein häufiger Fehler, den wir beheben mussten. Für hartnäckige Fälle, in denen die interne Entmagnetisierung zum Beispiel nach einem Bahn-Transport nicht genügte, hatten wir eine Entmagnetisierungs-Spule, die über einen Druckschalter mit einem ca. 5 m langen Netzkabel am Netz angeschlossen wurde. Wir entmagnetisierten die Lochmaske in der Bildröhre mit dem magnetischen Wechselfeld der Entmagnetisierungs-Spule mit grösser werdenden kreisenden Bewegungen vom Gerät weg.
Mit dem Farbfernsehsystem PAL traten wieder neue Fehler zum Beheben auf. Zudem gab es verschiedene Einstellungen, die vorgenommen werden mussten. Zum Beispiel waren der Farbhilfsträger, die Phasenlage und Amplitude an der Palverzögerungsleitung (64 μs) mit den Unbundfeldern im Testbild einzustellen. Auch da brauchte es Übung und Routine. Bei fehlender Farbe konnte auch mal die Colorkiller-Taste gedrückt sein. Bei Schwarzweiss-Sendungen wurde bei gewissen Geräten der Farbton von Chamois auf einen Grauton automatisch umgestellt. Transistoren wurden immer häufiger eingesetzt und ersetzten die Röhren-Stufen, die mit kleinen Signalen arbeiteten. Mit der Einführung der 110°-Bildröhre im Jahr 1972 mussten dagegen die Aufwendungen in den Ablenkstufen für die Konvergenz wesentlich erhöht werden. Der Vorteil der kürzeren Bauweise dieser Röhre war, dass die Gehäuse einige Zentimeter weniger tief wurden. Durch den grösseren Ablenkwinkel sind aber die Landungwege der drei Elektronenstrahlen stärker verzerrt worden (man sprach von anastigmatischen und astigmatischen Verzerrungen) und erforderten zusätzliche Korrekturschaltungen und in der Konvergenzbox einige Regler mehr. Bei Philips-Geräten mit dem Chassis K8 waren die Differenzstromverstärker, vier Transistoren auf einem kleinen Print, oft defekt. Ein oft angetroffener Fehler war das Verbrennen der Anschlüsse an den NTC-Widerständen (Negative Temperature Coefficient) zur Strombegrenzung im Einschaltmoment vor den Siliziumdioden im Netzteil. Als Ersatz bei einem Defekt wurden der hier abgebildete Siliziumwiderstand eingelötet und die Netz-Elkos kontrolliert. Die Firma Philips brachte 1972 mit dem Fernsehchassis K9 ein volltransistorisiertes Gerät mit kleinen Modulen in rechteckigen Blechbüchsen auf den Markt. Viele Störungen konnten mit diesen Modulen schnell und direkt beim Kunden behoben werden. Ein folgenschwerer Fehler war aber bei diesen Geräten der Kapazitätsverlust einer der Kondensatoren C445/C446 bei den Horizontal-Endstufen-Transistoren. Dadurch stieg die Hochspannung sehr stark an, und Defekte von verschiedenen Halbleitern bis zur Bildröhre waren möglich. Dies geschah bei Durchschlägen von den Röhrensystemen durch das Glas auf die Ablenkeinheit, und das führte zum Glasbruch am Röhrenhals. Aus diesem Grund wurden bei Reparaturen prophilaktisch diese Kondensatoren geprüft und ersetzt. Beim Nachfolgemodel K11 wurden die beiden Horizontaltransistoren durch einen leistungfähigeren Typ und die kritischen Kondensatoren durch einen sicheren Kondensator (11.5 nF) ersetzt. Für Reparaturen konnte das Netzteil ausgebaut und separat mit einer Lampe als Last betrieben werden. So konnte das Netzteil schnell und mit geringem Aufwand kontrolliert und repariert werden. Dank einer neuen Ablenkeinheit in Strangwickeltechnik wurden die Konvergenz-Schaltungen wesentlich vereinfacht, und der Differenzstromgenerator für die zusätzliche Eckenkonvergenz entfiel. Die Programmumschaltung erfolgte beim Philips-Modell 26K206 mit Sensortasten. Zum Sendereinstellen standen zwei Schubladen mit je sechs Reglern zur Verfügung, dazu je ein Schalter zur Bandumsschaltung BI/BIII/U. Beim Modell 26K209 war sogar eine Ultraschallfernbedienung dabei. Dazu wurden die ersten ICs (Integrated Circuit) für die Programmumschaltung. eingesetzt. Für uns begann damit auch das Zeitalter der Digitaltechnik mit neuen Begriffen wie AND-, NAND-,OR- und NOR-Gatter.
Die Firma Grundig führte schon beim Modell 2000 TD ein ZF-Modul ein, erweiterte die Modulisierung der Farbfernsehgeräte in den folgenden Jahren und führte sie konsequent bis Mitte der 90er-Jahre fort. Diese Module konnten bei Grundig Schweiz bei einem Defekt zu einem günstigen Preis mit Garantie ausgetauscht werden oder auch selber repariert werden. Zum Reparieren hatten wir ein durch einen Fallschaden unverkäufliches Gerät auf einem Brett so umgebaut, dass das Chassis vor der erhöht montierten Bildröhre zu stehen kam und beidseitig zugänglich war. So konnten am Bildschirm alle Störungen und Einstellungen kontrolliert werden. Auch da wurde wieder ein neuer Modul-Koffer für den Kundenservice benötigt.
Auch bei Blaupunkt war die Einführung der Module ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung des Reparaturservice. Die Firma Blaupunkt setzte sogenannte Hybrams in ihren Geräten ein, kleine auf Keramikplättchen aufgeprägte Schaltungen, die auf Modulen und Grundchassis eingelötet waren. Das Bestreben der Firma Blaupunkt war der Bau von Geräten mit möglichst kleiner Leistungsaufnahme vom Stromnetz, was mit verschiedenen raffinierten Schaltungen auch gelang. Auch bei der damaligen Firma Diethelm, der Generalvertretung für Blaupunkt-Geräte, funktionierte der Austausch mit den Modulen bestens.
Videorecorder kommen auf den Markt
Schon im Jahr 1970 brachte die Firma Panasonic das halbprofessionelle Videokassettengerät U-Matic NV-9300 mit 3/4-Zoll-Kassetten auf dem Markt. 1972 wurde von der Firma Philips das Videorecorder-Gerät N 1500 eingeführt. Die Spulen in einer Kassette waren übereinander angeordnet, die Spielzeit betrug eine Stunde. Es folgte die Longplay-Version mit drei Stunden. Eine häufige Reparatur war das Auswechseln der Videokopfscheibe, das jedes Mal zu einer kostspieligen Angelegenheit wurde. Mit einem Betriebsstundenzähler, der auf 1000 Stunden mit 10 Teilstrichen geeicht war, liess sich die genaue Betriebszeit ablesen, meistens waren die Videoköpfe schon früher als nach 1000 Betriebstunden abgelaufen.
JVC brachte 1976 den VHS-Videorecorder (Video Home System) HR-3300 auf den Markt. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch von Sony das Betamax Gerät SLC-7 E eingeführt. Die Bildqualität des Betamax-Systems war für die damalige Zeit gut. Nur der Ton wurde etwas bemängelt, denn die Bandgeschwindigkeit betrug nur 1.8 cm/s bei einer Spurbreite von nur ca.1 mm, während die Bandgeschwindigkeit beim VHF-System mit 2.34 cm/s etwas besser ist.
Grössere Programmvielfalt dank Kabelfernsehen
Der Wunsch nach besserer Empfangsqualität und weiteren Programmen wuchs, und verschiedene Unternehmen machten sich daran, eine Lösung zu finden. Das Schönauquartier wurde als erstes in Thun durch die Regionalantenne Thunersee AG erschlossen: Am 14. Juli 1978 wurde das Kabelfernsehen hier in Betrieb genommen. Die drei Schweizer Sender DRS, TSR und TSI wurden vom Haussender Niederhorn umgesetzt. Dazu gab es einen Service-Kanal mit diversen Informationen, zum Beispiel über den Pikettdienst. Die Programme der ausländischen Fernsehsender ARD, ZDF, SW3, ORF1 und ORF2 wurden über eine Richtstrahl-Verbindung (GAZ) eingespiesen. Für den Radioempfang auf UKW erstellten wir zunächst die links abgebildete Antennenanlage auf einem 15 Meter hohen Gittermast. Da unsere Firmenleitung an der Gesellschaft beteiligt war, standen wir Mitarbeiter auch für den Piketteinsatz auf der Liste. Mich traf dieser für den ersten Abend und gleichzeitig auch für das erste Wochenende, wobei ich erste Erfahrungen sammeln konnte. Die Pikettnummer wurde am Anfang auf das private Telefon des Pikettmannes geschaltet. Bald wurde der Pikettdienst aber zur Telefonauskunft missbraucht und trotz genauer Pikettzeitangaben zu allen Zeiten angerufen. Neu war, dass die Anlage im Band I und III im Nachbar-Kanalbetrieb arbeitete und nur der Kanal 5 ausgelassen wurde (Spiegelfrequenz Kanal 10). Die Bedingung für einen störungsfreien Betrieb war, dass die Pegel der einzelnen Programme in engen Toleranzen (2-3 dB/uV) übertragen werden mussten. Für die Hausverteilung mussten viele Anlagen überholt und angepasst werden. Antennenanschluss-Dosen mit den verschiedensten Stecker und Entkopplungen waren im Gebrauch und mussten durch ein einheitliches System ersetzt werden. Das Antennen-Pegelmessgerät wurde ein wichtiges Messgerät. Dazu musste von jeder Installation ein Anschluss-Schema erstellt und der Kabelgesellschaft eingereicht werden. Entsprachen das Schema und die verwendeten Bauteile den Bedingungen, wurde der Anschluss bewilligt. Schnell wuchs die Gemeinschafts-Antenne über die Gemeinde Thun hinaus. Nach einigen Jahren beendete ich meinen Piketteinsatz, da der zeitliche Einsatz und der Aufwand immer grösser wurden. Die erworbenen Kenntnisse über Gross-Gemeinschafts-Antennenanlagen (GGA) und die gesammelten Erfahrungen waren aber sehr wertvoll.
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